erste Station der AWO Wülfrath

Eine kleine Zeitreise zu den Wurzel der AWO Wülfrath.

Ein detailierten Artikel über die Entwicklung der AWO Wülfrath.

Eine Bildershow. Und das Highlight das 75 jährige Jubuläum der AWO Wülfrath.



erste Station der AWO Wülfrath
erste Station der AWO Wülfrath

27 Jahre nachdem Marie Juchacz in Berlin den Ausschuss für Arbeiterwohlfahrt ins Leben gerufen hatte, gründeten auch in Wülfrath engagierte Bürgerinnen und Bürger die AWO. Franz vom Bruck sollte ihr erster Vorsitzender werden. Erika Weidenbruch hat ein paar Daten zur Gründungsversammlung nach einem Gespräch mit Tina Voss, Mitbegründerin der Wülfrather AWO, aufgeschrieben: Danach waren im ersten Vorstand der Arbeiterwohlfahrt neben Franz vom Bruck, Julius Heider als Schriftführer, Herman Volz, Gustav Braun und Tina Voss. Hermann Volz und Gustav Braun waren auch auf Kreisebene der AWO tätig, wie die Jubiläumsschrift des Kreisverbandes der AWO von 1969 deutlich macht.

Gründung der Wülfrather AWO im Jahre 1946 in der Gaststätte Loos an der Mühlenstraße.

Neben regelmäßigen Veranstaltungen in der Gaststätte Loos – andere Quellen nennen die Gaststätte „Zum alten Rathaus“ als Vereinslokal – war Hauptaufgabe der jungen Wohlfahrtsorganisation die Unterstützung der Kriegsheimkehrer, der Flüchtlinge und der Heimatvertriebenen. So wurde die Verteilung von Care-Paketen über Jahre Hauptaufgabe der AWO. Erste Helferinnen wurden zu Schulungen geschickt und 1951 konnte mit Frau Göbel eine erste Fürsorgerin eingestellt werden. Um die Arbeit noch gezielter und sinnvoller einzusetzen benötigte die AWO jedoch ein eigenes Haus. Mit viel Eigenleistung und mit Mitteln der Funklotterie entstand Anfang der 1950er Jahre das neue AWO-Haus direkt neben der Stadthalle an der Schulstraße 1. Am 18. Oktober 1952 konnte das Haus eingeweiht werden. Für die Erstellung des Hauses haben sich Hermann Volz und Gustav Braun besondere Verdienste erworben. Volz hat als Kassierer die Entstehungsjahre der AWO in Wülfrath besonders geprägt.

Weitere Vorsitzende in den 1950er Jahren waren ab 1957 Adolf Rinne und nach dessen Tod ab 1959 Franz Birl.

Die Seniorenarbeit begann 1963

1963 wurde ein Altenclub ins Leben gerufen, „der mehr oder minder eine „Wärmestube“ war,“ wie die Westdeutsche Zeitung zum 30jährigen Jubiläum 1976 zu berichten wußte. Hanni Gehres leitete diesen ersten Altenclub der AWO.
1964 musste sich der neu gewählte Vorstand unter dem Vorsitzenden Julius Heider Gedanken über ein neues AWO-Haus in Wülfrath machen. Das erst 12 Jahre alte Gebäude an der Schulstraße 1 musste dem Rathausneubau weichen.

Fündig wurde man an der Schulstraße/Ecke Lönsweg. Der dort erbaute Flachdachbungalow wurde am 2. Juli 1966 als neues Haus der Arbeiterwohlfahrt eingeweiht. Drei Jahre später, am 23. April 1969 wurde dort die erste Altentagesstätte der AWO im Kreisgebiet eröffnet.

Die AWO hatte nun über 100 Mitglieder. Viele von ihnen halfen in den Gründerjahren Flüchtlingen hier eine Heimat zu finden, Straßensammlungen wurden durchgeführt, eine Nähstube betreut und tiefste Armut nach dem verheerenden Krieg bekämpft. Frauen und Männer der ersten Stunden waren neben den schon genannten: Luise Heider, Else Weber, Hanni Rinne, Karl Laimann, Elfriede Stark, Enni Naureiks, Karl Voss, Elli Gärtner, Lieschen Dahm, Mimi Schörken, Emil Pfecht und Maria Küppersbusch.

Die Ära Gerda und Jochen Wiederhöft

1976 wurde Jochen Wiederhöft zum Vorsitzenden der AWO in Wülfrath gewählt. Er löste Wilhelmine (Mimi) Schörken, nach deren 11jähriger Tätigkeit als Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt ab.
Jochen und Gerda Wiederhöft, sie wurde 1976 Leiterin der Altentagesstätte, widmeten sich anschließend fast ausschließlich der Arbeit in der AWO. Jochen als Vorsitzender, Finanzchef und Netzwerker, wie man heute sagen würde. Gerda, Chefin des Hauses. Viel Wert wurde schon damals auf das Ehrenamt gelegt. Die Helferinnen und Helfer waren die guten Geister der AWO. Das war immer so und hat sich bis heute nicht geändert.

Kurz vor Weihnachten 1977 wurde der Grundstein für die Kegelbahn als Seniorenbewegungszentrum gelegt. Wiederhöft wollte die AWO attraktivieren, ließ Verbindungen spielen, ging zu den verschiedensten Stellen um Geld und Zuschüsse zu erbetteln und baute dem Haus der AWO u.a. aus Sportmitteln des Landes, eine Vierbahnenbundeskegelbahn als Seniorenbewegungszentrum an.
Nicht nur die Altentagesstätte und die kegelbegeisterten Wülfrather sondern auch die Sportkegler erhielten ein hochmoderne Anlage, auf der noch heute Meisterschaften ausgetragen werden.

1986, nach 10jähriger Amtszeit, konnte Wiederhöft zum 40jährigen Jubiläum der Wülfrather AWO ein renoviertes Haus samt neuer Bundeskegelbahn präsentieren. Bei Haus- und Straßensammlungen wurden damals gut und gerne über 6000 Mark für die AWO gesammelt. Wie heute, so musste die AWO auch schon damals den größten Teil ihres Finanzbudgets selbst erarbeiten.

Krise: 1977 trat der Vorstand zurück

Auf der Mitgliederversammlung am 3. Oktober 1977 traten der stellv, Vorsitzende Karl Laimann, Hermann Schmahl und Tina Voss von ihren Vorstandsämtern zurück. Der AWO-Vorstand war gespalten und uneins über die Vorstandsarbeit. Auch die anderen Vorstandsmitglieder traten daraufhin geschlossen zurück und für den 4. November wurden Neuwahlen angesetzt. In dieser Versammlung, an der über 120 Mitglieder teilnahmen, kandidierten Jochen Wiederhöft und Helmut Kassen als Vorsitzende.
Wiederhöft gewann die Wahl mit 59 zu 50 Stimmen und war damit wiedergewählt. Helmut Kassen wurde sein Stellvertreter. Karl Laimann, Gründungsmitglied der AWO, wurde Ehrenvorsitzender.

Der große Festsaal

Laut Berichterstattung der Rheinischen Post vom 14. April 1990 soll sich die Entstehungsgeschichte für einen großen Saal der AWO etwa so zugetragen haben: Auf einer der drei Weihnachtsfeiern, die die AWO 1989 durchführte, um die ca. 200 Gäste alle bewirten zu können, rief der Landtagsabgeordnete Walter Grevener Jochen Wiederhöft zu, ob es nicht besser wäre nur eine Weihnachtsfeier zu machen? „Gern, aber wie?“, fragte der zurück und verwies auf die beengten Möglichkeiten. Die AWO benötigte einen Festsaal, soviel stand fest. Mit vereinten Kräften wurden die 500.000 Mark für einen weiteren Anbau beschafft. 10% zahlte die AWO Wülfrath selbst, 231.000 Mark kamen von der Stiftung Wohlfahrtspflege und der Rest wurde über die Stadtsparkasse finanziert.
Am Dienstag, den 17. Dezember 1991 konnte die AWO erstmals ihre Weihnachtsfeier mit ca 200 Besuchern an einem Termin feiern. Der Festsaal war fertiggestellt.

Mit der Weiterentwicklung der AWO, der Bundeskegelbahn, dem Festsaal und der kontinuierlichen Arbeit der ehrenamtlichen Helfer*innen entwickelten sich die Mitgliederzahlen rapide nach oben. Aus den 38 Gründungsmitgliedern von 1946 war die AWO Anfang der 1960er knapp 100 Mitglieder stark. Anfang der 1990iger Jahre war die Mitgliederzahl auf ca. 250 angestiegen.

Auch junge Menschen engagierten sich mittlerweile in der AWO. Im Keller, direkt neben der Kegelbahn, war mit viel ehrenamtlichem Engagement ein Jugendraum entstanden.
Das AWO-Ortsjugendwerk hatte sich Mitte der 70er Jahre formiert und war Mitglied des Stadtjugendrings geworden. Viele Veranstaltungen, für junge Leute fanden nun an der Schulstraße statt. Richard Seidler hatte für den Vorstand die Betreung übernommen. Vorsitzender der Ortsjugendwerks war viele Jahre Dirk Schmidt.

Jochen Wiederhöft war über 30 Jahre Vorsitzender der AWO. Niemand hat die Wülfrather Arbeiterwohlfahrt so geprägt, wie dieser Finanzfachmann. So wundert es nicht, dass er den Staffelstab an seinen langjährigen Kassierer (und Schwiegersohn) Günter Deitermann übergab.

Gerda Wiederhöft führte die Tagesstätte bis 1992. Sie übergab den Staffelstab an ihre Tochter Uta Prem. Sie war 27 Jahre der gute Geist der Begegnungsstätte und auch Mitbegründerin des Netzwerkes

ZWAR, das seit nunmehr drei Jahren seine Zelte in der AWO aufgeschlagen hat.

AWO Haus heute

Uta Prem hat die AWO in Richtung Ruhestand und nach Bayern verlassen, um sich dort endlich ein geregeltes Familienleben zu gönnen. Günter Deitermann hat nach 12jähriger Vorsitzendentätigkeit 2018 nicht wieder als Vorsitzender kandidiert. Er bleibt jedoch dem AWO-Ortsvereinsvorstand als Kassierer erhalten. Er ist nun 43 Jahre Mitglied des Vorstands der Wülfrather AWO.

Seit 2018 führt Peter Zwilling die AWO in Wülfrath. Der neugewählte Vorstand hat sich vorgenommen, die AWO breiter aufzustellen. Die Begegnungsstätte leitet seit Frühjahr 2018 die Essenerin Cornelia Weimer.

Quellen: Wir danken Jochen Wiederhöft, der eine ausführliche Presseschau seit Mitte der 1970er Jahre erarbeitet hat. Die Bilder stammen aus der WZ (General Anzeiger), der RP und dem Super-Tip. Dank an Erika Weidenbruch, die ein Gespräch mit Tina Voss über die Gründung der AWO in Wülfrath niedergeschrieben hat.